Pressemitteilung -
Arbeiten in der Corona-Krise: Psychische Belastungen für Arbeitnehmer während der Pandemie
Homeoffice, Heimunterricht, Kurzarbeit: Arbeitnehmer sehen sich aktuell mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Viele Unternehmen mussten tiefgreifende Maßnahmen ergreifen, um den Kontaktbeschränkungen Folge zu leisten und den Fortbestand des Betriebes in dieser Situation zu sichern. Während sich bereits mehrere Studien mit den Folgen der sozialen Isolation befassen, hat nun ein Forscherteam an der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) untersucht, wie sich die Veränderungen der Arbeitssituation auf das psychische Wohlbefinden von Arbeitnehmern auswirkt. Geleitet wurden die Untersuchungen von dem Studiengangsleiter und Burnout-Experten, Prof. Dr. Andreas Zimber.
In der noch unveröffentlichten Studie von Prof. Zimber und Kollegen wurde untersucht, welche Maßnahmen die Unternehmen in der Krise ergreifen und welche psychischen Belastungen damit für die Arbeitnehmer verbunden sind. Dazu wurden Veränderungen im Betrieb erfragt, die seit dem Ausbruch von Corona im Vergleich zu den letzten 12 Monaten stattgefunden haben. Diese Daten wurden mit dem aktuellen Befinden der Probanden abgeglichen. Hierbei wurden Arbeitsplatzunsicherheit, Stresssymptome, Burnout-Symptome und negative Affektzustände, wie Angst oder Besorgnis, untersucht. Um Aussagen über die Ausprägung der psychischen Belastungen der Arbeitnehmer zu ermöglichen, wurden zum Vergleich Studienergebnisse aus der Zeit vor der Corona-Pandemie herangezogen. An der Online-Befragung mit fast 150 Teilnehmern nahmen Vertreter aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen teil. Besonders viele junge Arbeitnehmer waren in der Studie vertreten.
Die Sorge der Bürger*innen über die Auswirkungen des Virus ist hoch. Insofern war es überraschend, dass sich bei der Arbeitsplatzunsicherheit und bei Stresssymptomen keine Auffälligkeiten zeigten – im Gegenteil: Unsicherheit und Stress lagen sogar etwas unter den Werten der Vergleichsstudien. Arbeitnehmer in Unternehmen, in denen es bereits Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie gegeben hat, wie Kurzarbeit oder Homeoffice, wiesen allerdings höhere Werte auf. Besonders bei Frauen war dieser Effekt nachzuweisen. In Unternehmen, in denen bereits Kündigungen im Raum standen, hatten die Mitarbeiter*innen signifikant höhere Burnout-Symptome, wie körperliche und psychische Erschöpfung, und negative Affekte, wie Angst und Sorgen. „Da die Ausgangsbeschränkungen erst seit wenigen Wochen anhalten, muss weiter beobachtet werden, ob sich die psychische Belastung von Arbeitnehmern insgesamt noch erhöht oder nur auf diejenigen beschränkt bleibt, die bereits von konkreten Maßnahmen betroffen sind“, erläutert Prof. Zimber die Ergebnisse. „Nicht nur die Unternehmen, sondern auch bestimmte Risikogruppen unter den Arbeitnehmern werden in dieser Krise Unterstützung brauchen. Hilfreich könnte zum Beispiel die in manchen Betrieben etablierte telefonische Mitarbeiterberatung sein. Durch sie kann der Chronifizierung psychischer Belastungen wirksam vorgebeugt werden.“ Bei der Datenerhebung kam den Wirtschaftspsychologen das große Netzwerk der HdWM in die Wirtschaft zu Gute. Die Partnerunternehmen waren gerne bereit, an der Studie teilzunehmen und wertvolle Einblicke zu geben.
Prof. Dr. Andreas Zimber leitet den Studiengang M. Sc. Wirtschaftspsychologie – Organisationspsychologie an der HdWM. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Professor und Wissenschaftler in der Wirtschaftspsychologie. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den Themen Burnout, Stressbewältigung im Beruf und gesunde Führung.
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Die Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) ist eine staatlich anerkannte, private Hochschule im Herzen Mannheims. Seit 2011 bietet die HdWM von Firmen geförderte Management-Studiengänge mit Bachelor- und Master-Abschluss an.
Einmaliges Studienmodell in Deutschland
Die HdWM verfolgt das Ziel, leistungsmotivierte Studierende für die Management-Anforderungen moderner Unternehmen auszubilden und so den Arbeitsmarkt der Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Management-Studiengänge an der HdWM basieren auf einem einzigartigen Studienmodell, dem geförderten Management-Studium, das die Vorteile eines Vollzeitstudiums mit denen eines dualen Studiums kombiniert und die Stärken beider Studienformen in einem Studienprogramm bündeln. In Zusammenarbeit mit namhaften Großunternehmen sowie innovativen kleinen und mittelständischen Unternehmen wurden die Studieninhalte speziell auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes der Zukunft ausgerichtet.
Mit einem ganz besonderen Finanzierungskonzept, welches durch die Förderung der Partnerunternehmen ermöglicht wird, entsteht eine Gewinnsituation für alle Beteiligten. Interessenten, die an der HdWM studieren möchten, lernen eine Vielzahl unterschiedlicher Wirtschaftsunternehmen während des Studiums kennen und legen sich erst nach dem Praxissemester auf ihren zukünftigen Arbeitgeber fest. Die Partnerunternehmen schöpfen im Gegenzug aus einem Pool von qualifizierten Studierenden zukünftige Fach- und Führungsnachwuchskräfte, welche den Anforderungen im modernen Management entsprechen.