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Der Corona-Lockdown und die gesundheitlichen Folgen: Was Unternehmen und Arbeitnehmer tun können, um Kurzarbeit und ökonomischer Unsicherheit zu trotzen
Der Lockdown ist eine Belastung für uns alle. Viele Arbeitgebende mussten auf die anhaltende Corona-Krise mit Kurzarbeit oder Homeoffice reagieren. Forschungsergebnisse der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) in Mannheim belegen, dass dies bei den Beschäftigten zwar Angst um den Arbeitsplatz, ökonomische Unsicherheit und Stress auslösen kann, doch lassen sich auch Strategien ableiten, wie man sich vor den negativen Auswirkungen besser schützen kann. Das Forscherteam der Managementhochschule untersuchte die psychischen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen am Arbeitsplatz in zwei unabhängigen wirtschaftspsychologischen Studien während der ersten Corona-Welle. Jeweils mehrere hundert Beschäftigte aus verschiedensten Branchen in der Metropolregion Rhein-Neckar nahmen an den umfangreichen Befragungen teil.
Die erste Studie untersuchte zunächst, ob die Veränderungen in der Arbeitssituation sich negativ auf die Psyche auswirken. Zwar wurde die Arbeitsplatzunsicherheit während des ersten Lockdowns nicht stärker von den Beschäftigten wahrgenommen, doch erlebten sie im Alltag mehr negative Gefühle. Personen, die stärker zur Wahrnehmung negativer Reize neigen und Stress eher emotional verarbeiten, litten häufiger unter Motivationsverlust, Stress und Burnout. Die zweite Studie nahm ins Visier, welche Rolle Erholungsstrategien bei der Bewältigung der gegenwärtigen Situation spielen. Denn Erholung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Stress abgebaut werden kann. Auch in dieser Studie trugen Arbeitsplatzunsicherheit und ökonomische Unsicherheit zu Stress und Motivationsverlust bei. Jedoch waren Personen, die gut von der Arbeit abschalten können, vor den negativen Folgen der Arbeitsplatzunsicherheit besser geschützt.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass Beschäftigte den Auswirkungen der ökonomischen Krise nicht ausgeliefert sind: Zwar können sie an den Umständen selbst nichts ändern, doch lösungsorientierte Bewältigungsstrategien bei Stress und die Fähigkeit, von der Arbeit abschalten zu können, sind wirksame Werkzeuge gegen die Entstehung von Stress und seiner gesundheitlichen Folgen.
Doch wie gelingt es Arbeitnehmer*innen trotz Sorgen ruhig und entspannt den Homeoffice-Alltag zu meistern? Das Wissenschaftlerteam um Studiengangsleiter Prof. Dr. Andreas Zimber empfiehlt Lockdown-müden Arbeitnehmern die Erreichbarkeit auf feste Arbeitszeiten zu beschränken, um das Abschalten von der Arbeit zu erleichtern. Besonders hier können Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen mit Verständnis und Flexibilität unterstützen. Um die Trennung von Arbeit und Freizeit in den heimischen vier Wänden zu erleichtern, gibt es noch weitere Tipps: Etwa die räumliche Trennung von Arbeit und Erholung. Nach Feierabend bleibt die Arbeitszimmertür geschlossen oder es werden zumindest die Arbeitsutensilien zusammengeräumt, damit der Küchentisch wieder Platz für das Abendessen mit den Lieben bietet. Im Umkehrschluss sollte das Bett nicht als Arbeitsplatz genutzt werden. Multitasking zwischen Arbeit und Privatleben ist ebenfalls ein Garant für Stress und führt schnell zu Überlastung. Nur eben schnell während der Arbeit die Wäsche zu waschen oder vor dem Schlafen gehen mal eben eine Mail an den Chef zu schreiben, steigert meist weniger die Produktivität als ehr die Überforderung und Unzufriedenheit.
Viele Krankenkassen bieten Trainings an, um die Fertigkeiten zum Stressabbau und Abschalten zu erlernen. Auch viele Arbeitgebende setzen auf diese Trainings oder haben Beratungsstellen eingerichtet, um auf konkrete Krisenfälle zu reagieren. Mit solchen Maßnahmen und viel Verständnis können Unternehmen ihren Mitarbeitenden auch in Krisenzeiten unterstützend zur Seite stehen.